Andreas Piok – Ein halbes Jahrhundert Theatergeschichte
Andreas Piok – besser, der „Piok Ander“ – war schon in seinen jungen Jahren ein beherzter und begeisterter Theaterspieler, der in seinen Anfängen viele Theaterstücke mit seiner starken Persönlichkeit, theatralischem Talent und unwiederstehlichen Präsenz auf der Bühne mitgestaltete. Dem Verein 1968 beigetreten, unter der Spielleitung des damaligen Dorflehrers und Gründungsvaters der Heimatbühne St. Andrä, Hans Pedratscher, trug er in den Stücken „No amol a Lausbua“, „Rosmarie kommt aus Wildwest“, „Der verlohrene Song“, „Der Hallodri“ und einigen weiteren Stücken sein Bestes bei. Ab 1977 löste er Hans Pedratscher als Spielleiter ab und blieb in dieser Rolle bis 1993 der Heimatbühne St. Andrä erhalten.
So führte er Regie in zahlreichen Stücken, wie in „Alles für Monika“, „Drei Frauen um Daniel“ und im großen Freilichtspiel am Schnagererhof in Mellaun – „Straßenblut“ – im Jahr 1984. Dazu weiß der Ander noch zu erzählen:
„Als Höhepunkt in meinem Theaterleben zählt ohne Zweifel die Freilichtaufführung des Stückes „Straßenblut“ im Sommer des Jahres 1984. Theaterfreunde waren voll des Lobes, dass es uns gelungen war, mit einfachen Mitteln und natürlichem Spiel die Zuschauer anzusprechen. Oft kam der Gedanke auf, das Stück zu gegebener Zeit zu wiederholen. Ich glaube es war gut, dass es zu keiner Wiederholung kam. Die Aufführungen waren einmalig und dabei soll man es auch bewenden lassen. Spieler und Mitwirkende haben lange nachgefeiert, gar einige Male waren wir mit dem Karnerkarren unterwegs, um in einer Schupfe oder auch im Freien nachzufeiern. Marialuise Psaier und Hans Jocher sangen, wie im Stück auch, die Karnerlieder, deren letzte Strophe uns noch lange nachgeklungen ist:
„Und bleibm weard dir a die Noat
Und dein Karrn halbats hin
Iatz tutsch lei zua, mei Tschurele
Und schlof lai woala in.“
Weitere Stücke folgten, wie „Um Haus und Hof“, „Die Roggenmühle“, „Die brennende Lieb“ und viele mehr.
Nun ist es über 50 Jahre her, dass der Ander bei der Heimatbühne St. Andrä seinen Senf dazugibt, und das in allen Variationen, von süss bis sauer, von würzig bis scharf, ganz so, wie es sich für einen waschechten „Theaterer“ gehört. Und auch nach 50 Jahren hat er seinen Witz noch lange nicht verlohren, wollte er erst gar nicht zu seiner 50-Jahr-Ehrung bei der Landeshauptversammlung des Südtiroler Theaterverbandes nach Bozen mitkommen. Da meinte der Ander ganz klar:
„Eigentlich hon i vom Verein austreten gewellt, bevor i 50 Johr dabei bin, kannt jo no oander af die Idee kemmen, i tat olt werdn, und sell geat gor net!“
Lieber Ander, die Heimatbühne St. Andrä ist stolz auf dich! Wir hoffen, dass du uns noch lange erhalten bleibst, und vielleicht geht sich ja noch die eine oder andere Rolle für dich aus. Wir würden uns sehr darüber freuen. ////ho