Faszination Glaube Ein Interview mit Manuela Unterthiner
Wie von Pfarrer Gasser bei mehreren Gelegenheiten mitgeteilt, wird Frau Manuela Unterthiner in Zukunft einige Dienste in der Pfarrgemeinde übernehmen. Wir möchten ihr gerne die Gelegenheit geben, selbst zu Wort zu kommen und etwas über ihre Person und ihre Erwartungen zu erzählen.
Manuela, viele Leser vom Berg haben bereits von Dir gehört. Du arbeitest als Religionslehrerin an der Mittelschule und bist Firmbegleiterin. Was machst du noch und was fasziniert Dich an der Arbeit mit Glaubensfragen?
Seit einem Jahr bin ich in der Pfarrei St. Andrä auch als Wort-Gottes-Leiterin tätig. Als sich herausgestellt hat, dass unser Herr Pfarrer nicht mehr an jedem Sonntag in St. Andrä eine Hl. Messe feiern kann, habe ich gerne zugesagt, dieses Amt zu übernehmen.
In der Arbeit an und mit Glaubensfragen finde ich so faszinierend, dass unser ganzes Leben zur Sprache kommen kann. Alle unsere Hoffnungen, Wünsche, Ziele, Pläne, unsere Trauer und Tiefpunkte, unser Klagen und unsere Fehler, alles, was den Menschen in seinem Inneren bewegt, was ihn glücklich und traurig macht…im Glauben gibt es Platz dafür. Das Schönste ist, dass unser Glauben so positiv ist, dass wir Antworten finden auf die Fragen des Lebens, die uns zutiefst bewegen.
Du machst derzeit die Ausbildung zur Leiterin von Beerdigungsfeiern und wirst im nächsten Frühjahr die ersten Beerdigungen begleiten. Was motiviert Dich zu diesem Dienst und wie bist du dazu gekommen?
Im Laufe meines Studiums habe ich mich immer wieder mit den Themen Tod und Sterben auseinandergesetzt. Ich war außerdem viele Jahre lang beim Weißen Kreuz und auch bei der Notfallseelsorge tätig. Aus Interesse habe ich vor vier Jahren ein mehrwöchiges Praktikum in einem Stuttgarter Bestattungsunternehmen absolviert.
Immer wieder habe ich in diesen Tätigkeiten erfahren, wie wichtig es ist, Menschen in den schwierigsten Stunden ihres Lebens beizustehen, zu trösten, einfach da zu sein, ein Stück dieses schwierigen Weges mitzugehen. Dabei konnte ich beobachten, dass Gott und vor allem unsere Auferstehungshoffnung sinnstiftend im Schmerz und tragend für ganz viele Menschen sind.
Als ich von der Ausbildung zum kirchlichen Begräbnisleiter erfahren habe, war für mich klar, dass ich diese Ausbildung machen möchte. Pfarrer Konrad Gasser und der Pfarrgemeinderat haben mich dabei sehr unterstützt und das gut geheißen.
Welche Erwartungen verknüpfst du mit deinem Engagement in der Pfarrei?
Ich verknüpfe eher Wünsche als Erwartungen an mein Engagement. Ich wünsche mir, dass die Pfarrgemeinde bereit ist, die neuen liturgischen Formen auch anzunehmen und mitzutragen. In der Leitung von Wort-Gottesfeiern habe ich von der Bevölkerung bereits viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar! Ich kann mir gut vorstellen, dass die Skepsis der Leute in Bezug auf die Begräbnisleitung vielleicht noch groß ist. Ich bin aber trotzdem überzeugt davon, dass die St. Andräer auch hier offen sind für das Neue, das aufgrund des Priestermangels auf uns zukommt. Schön fände ich es auch, wenn vermehrt junge Menschen wieder einen Zugang zum Glauben und zur Kirche finden würden und auch bereit sind, das eine oder andere Amt in der Kirche zu übernehmen. ////ab