Forschung für ein besseres „Hören“
Die fünf Sinne des Menschen sind Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten und Hören. Alle fünf Sinne sind für den Menschen sehr wichtig, jedoch sind nicht alle Sinne bei jedem Menschen vollständig ausgeprägt, fehlen von Geburt an oder lassen mit dem Alter nach. Der letztgenannte Sinn, das Hören, ist vor allem für die Kommunikation des Menschen unabdinglich.
Für dieses „Hören“ arbeitet Reinhold Schatzer schon seit über 20 Jahren in der Forschung. Reinhold Schatzer aus Afers besuchte nach der Volks- und Mittelschule die Oberschule LBA in Brixen. Nach der Matura zog Reinhold nach Innsbruck und studierte dort Physik. Bei der Diplomarbeit und später auch Doktorarbeit setzte er sich mit dem Themenbereich „Cochlea-Implantate für hörgeschädigte Menschen“ auseinander.
Nach dem Diplomstudium empfahl ihm sein Professor, eine Stelle in der Medizintechnikfirma MED-EL anzustreben. Diese Firma arbeitete schon damals eng mit der technischen Universität Innsbruck zusammen und ist heute einer der weltweit führenden Hersteller von Hörimplantaten für hörgeschädigte und taube Menschen. Durch das Einsetzen einer Elektrode in die Hörschnecke und einem kleinen Implantat wird der Hörnerv und damit der Hörsinn durch kurze Stromstöße mit elektrischen Impulsen aktiviert. Von 1997 bis 2000 arbeitete Reinhold in der Firma MED-EL im Bereich Forschung und Entwicklung.
Im Jahr 2000 bekam Reinhold ein Forschungsangebot aus den USA, worauf er sich bewarb und auch prompt eingestellt wurde. Bis 2005 war Reinhold in den USA und arbeitete dort als Mitglied einer renommierten Forschungsgruppe am „Research Triangle Institute“ (RTI) in North Carolina. Er beschäftigte sich vor allem mit neuen Entwicklungen zur Optimierung von Cochlea Implantaten, insbesondere bei bilateraler Hörimplantation in Menschen mit beidseitiger Ertaubung.
Zurück in Europa arbeite Reinhold von 2005 bis 2013 an der Uni Innsbruck. In diesem Zeitraum war er maßgeblich an der Weiterentwicklung der Hörimplantate der Firma MED-EL beteiligt. Durch die Zusammenarbeit mit MED-EL und anderen Forschungsgruppen an HNO-Kliniken weltweit war er unter anderem auch in Hongkong, Peking und St. Petersburg tätig.
Seit 2013 arbeitet Reinhold wieder in der Firma MED-EL. Dort ist er in zuständig für Produktentwicklung und internationale Forschungskollaborationen. Der Betrieb beschäftigt über 1000 Mitarbeiter in Innsbruck allein und agiert weltweit.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass weltweit ca. 6% der Bevölkerung an einem beeinträchtigenden Hörverlust leidet. Das entspricht 466 Millionen Menschen. Darunter sind auch viele Kinder, die bereits taub geboren werden. Die Kosten für ein Hörimplantat, dessen Anpassung und die Nachsorge übernehmen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen. Durch ständiges Weiterentwickeln und Forschen in Material und Technik werden Hörgeräte und -Implantate ständig kleiner, leichter und besser und machen so vielen Menschen das Leben wieder lebenswerter. ////mp