Mama Afrika
In Nungwi, im Norden der Insel Sansibar, läuft ein spannendes und nachahmenswertes Projekt: „Mama Afrika“ – eine Schule mit Kindergarten, die Kindern bis zum 14. Lebensjahr nicht nur Bildung, sondern auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl bietet. Das Projekt verfolgt das Ziel, Kinder unabhängig von ihrem familiären und finanziellen Hintergrund, ihrer Herkunft oder Religion zusammenzubringen und ihnen eine stabile Grundlage für die Zukunft zu schaffen.
Seit knapp einem Monat bin ich hier gemeinsam mit anderen Freiwilligen als Lehrer für verschiedene Unterrichtsfächer sowie für Sport tätig. Zweimal in der Woche trainieren wir die kürzlich ins Leben gerufene Schulmannschaft im Fußball. Da oft nur begrenzte Ausrüstung zur Verfügung steht, möchte ich dem ASC Plose meinen besonderen Dank aussprechen. Dank der Unterstützung mit Trikots und anderem Trainingsmaterial können wir Abwechslung ins Training bringen und darauf hoffen, dass die Fußballmannschaft auch nach meiner Zeit hier weiterbesteht.
Daneben unterstütze ich die Lehrkräfte bei der Digitalisierung von Schulmaterialien. Die meisten Lehrer sind wenig vertraut im Umgang mit dem Computer. Daher helfe ich dabei, Tests und Abschlussarbeiten abzutippen und digital zu archivieren. Zusätzlich unterrichte ich Deutsch, Italienisch und Mathematik und bringe den Schülern neue Inhalte näher. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer zeigen dabei großes Interesse und möchten von uns Freiwilligen lernen, um neue Ansätze in ihren eigenen Unterricht integrieren zu können.
Meine Entscheidung, nach Sansibar zu kommen, fiel nach Abschluss meines Masterstudiums. Ich wollte nicht nur etwas Neues von der Welt sehen, sondern auch etwas Sinnstiftendes tun. Auf Sansibar angekommen, hat mich der starke Kontrast zwischen Luxus und Armut sehr erschrocken. Die Insel wird oft nur mit traumhaften weißen Stränden und Luxusresorts assoziiert, doch bereits wenige Meter von diesen Resorts entfernt begegnet man einer tiefen Armut. Jeden Tag erlebe ich, wie wenig die Kinder oft besitzen und trotzdem eine Lebensfreude ausstrahlen, die ansteckend ist. Diese Begegnungen, das Lachen der Kinder und die Unbeschwertheit, mit der sie die Welt erleben, berühren einen tief. Ich bin überzeugt, dass diese Zeit auf Sansibar eine große Bereicherung für mich ist und meinen weiteren Weg prägen wird.