P. Barnabas Winkler – ein Leben für die Mission
In einer würdevollen Gestaltung der Messfeier gedachte die Heimatgemeinde St. Andrä an das umfangreiche Wirken des kürzlich verstorbenen P. Barnabas Winkler in der Missionsstation der Kapuziner auf Sumatra. Mitbruder P. Albert erinnerte an das Leben und insbesondere an den tatkräftigen Einsatz des verdienstvollen Missionars:
Barnabas (Johann) ist am 19. Juni 1939 als ältester Sohn der Familie Johann Winkler und Filomena Hirber beim Runggschnöller in Mellaun geboren. Ihm folgten die Geschwister: Marianna (lebt in Gossensass), Franz und Alfred (P: Wilfried). Die zwei Brüder sind im Friedhof von St.Andrä begraben. Der Zusammenhalt der Geschwister war beispielhaft. Nicht zu wundern, dass Alfred und Hansl im Jahre 1953 gemeinsam zum Studium nach Salern gingen. Nach 6 Jahren traten beide bei den Kapuzinern in Klausen ins Noviziat ein: Hansl erhielt im Kloster den Namen Barnabas und Alfred den Namen Wilfried. Es folgten weitere Studienjahre in Bruneck, Sterzing und Brixen.
Priesterweihe hatten wieder beide (zugleich mit P. Gebhard Gatterer von Klerant) in Brixen am 29. Juni 1968.Schon zwei Jahre später im Nov. 1970: also vor 50 Jahren haben sich P. Barnabas und P. Wilfried aufgemacht, in die Mission nach Indonesien zu ziehen. Ihr Einsatzgebiet war auf der Insel Nias (Größe Südtirols). daher mussten sie nach der Indonesischen Landessprache noch die Sprache der Niaser erlernen.
Wilfried war viel in den Dörfern unterwegs, während sich Barnabas mehr auf die Ausbildung der Jugend und Vorbereitung auf das Klosterleben einarbeitete. Er sagte sich, es hat wenig Sinn, wenn wir nur in den Pfarreienarbeiten. Wir brauchen Häuser (Klöster), wohin sich die Kapuziner zurückziehen – ausruhen oder auskurierenkönnen. Ständig sind sie gefordert von den enormen Strapazen der tagelangen Fußmärsche über Stock und Stein bergauf, bergab mit wenig Schlaf. So hat Barnabas in Gunung Sitoli, der Hauptstadt von Nias, den Plan gefasst, ein Kapuzinerkloster zu errichten. Er konnte seine Baukunst gut anwenden – anfangs „einfach und klein“ – später größer und stabiler. Sogar der Landeshauptmann von Nias, „Bupati“ genannt, hat sich von Barnabas seinen Palast, dem Gelände angepasst, planen und ausführen lassen.
2004 zu Weihnachten kam der Tsunami über die Insel Nias mit 2.000 zerstörten Häusern und 118 Toten und dann am Ostermontag 2005 das große Erdbeben, wo er selbst unter den Trümmern verschüttet wurde. Er wurde zwar gerettet, hatte jedoch seitdem immer an den Folgen des Unglücks zu leiden. Pater Barnabas hatte noch einen Motorradunfall und ist dabei über eine 7 m hohe Mauer abgestürzt, und sich dabei die Kniescheibe zertrümmert, wovon er niemals mehr richtig geheilt wurde. Selbst in Münster in Westfalen musste er vier Mal am Knie operiert werden – mit dem Ergebnis „irreparabel“.
Er war Baumeister von 5 Klarissenklöster, Schwesternhäuser, Schulen, Kirchen und Polikliniken. Man hat ihn sogar nach Flores und Osttimor gerufen, um Pläne und Bauten für Schwesternklöster zu errichten.
Er wurde zum Provinzial der Kapuziner von Sumatra mit Kalimantan gewählt (eine indonesische Kapuzinerprovinz) und später nachdem in Indonesien drei Kapuzinerprovinzen entstanden waren: Medan = Nordsumatra, Kalimantan und Sibolga, wurde er Provinzial von Sibolga. Seine Charaktereigenschaft war Zuhören; deshalb war er bei den Klosterfrauen sehr geschätzt, wo er viele Exerzitien und Einkehrtagegehalten hatte.
Barnabas hatte mit der Gründung des Kapuzinerordens begonnen. Ein Noviziats -Haus musste her, Schulen bis zur Matura wurden errichtet. Ordensbrüder wurden ausgebildet. Er hatte überall seine Hand dabei.
Er war Baumeister und ein sehr guter Seelenführer. 3 Jahre Administrator der Diözese Sibolga (2004- 2007). Er wäre Bischof geworden, aber er war körperlich schon sehr angeschlagen und hergenommen. Deshalb hat er dieses Amt abgelehnt, auch Pater Wilfried sprach sich gegen die Übernahme des Bischofsamts seines Bruders aus.
In Münster hat man ihm einen Herzschrittmacher eingebaut. Diesen Apparat hat er in Jakarta erneuert eingesetzt. Und diese Auswechslung wäre jetzt wieder fällig geworden. Die Ärzte im Krankenhaus zu Medan konnten diesen Eingriff nicht durchführen, weshalb er nach Jakarta fliegen sollte. Sein Körper und vor allem sein Herz waren aber so geschwächt, dass die Ärzte ihn von solch einer weiten Reise abgeraten haben. So ist er am 6. November 2020 im Krankenhaus zu Medan an Herzversagen (Herzinfarkt) gestorben.
Am darauffolgenden Tag, den 7. November ist der Bischof Anicetus Sinaga ebenso im Krankenhaus zu Medan im Alter von 79 Jahren an Covid 19 verstorben. Eine Woche vorher starb P. Theophil Odenthal, im Alter von 86 Jahren in Sibolga. Begraben wurde Barnabas in Mela neben seinem Mitbruder Theophil Odenthal aus Lippstadt.
Im Zeitraum vom 12.09.2020 bis zum 07.11.2020 sind in der Diözese Sibolga vier Kapuzinerpater, ein Weltpriester und ein Bischof verstorben. //// a p