Stefan Frener alias Steve Frenersen, der Weg von Afers nach Australien
Stefan Frener Jahrgang 1987, kommt aus Afers und ist nach Australien ausgewandert. Eine spannende Geschichte, die mich dazu bewegt hat, Steve Frenersen (so nennt sich Stefan in Australien) zu kontaktieren und mit einigen Fragen seine Geschichte zu erfahren.
Red.: Stefan, wo und wie bist du aufgewachsen? Wie war deine Kinder- und Jugendzeit?
Stefan: Ich bin am Hendlingerhof mit meinen Eltern und fünf Geschwistern aufgewachsen. Bin in Afers zur Grundschule und in Brixen zur Mittelschule gegangen.
Red.: Wann bist du nach Australien ausgewandert?
Stefan: Ich habe mich entschlossen im Januar 2015 auszuwandern.
Red.: Welche Beweggründe hattest du nach Australien zu gehen bzw. dort zu bleiben?
Stefan: Bevor ich mich voll auf Karriere und Familie konzentrierte, wollte ich noch die Welt erkunden und meine Jugend genießen. Das Work and Holiday Visa für Australien schien die perfekte Gelegenheit dafür zu sein. Ich habe dann dort meine Freundin kennengelernt und mir hat die Lockerheit und das Großstadt Feeling gut gefallen.
Red.: Wie und wo lebst du in Australien?
Stefan: Ich lebe im Albert Park von Melbourne, der zweitgrößten Stadt in Australien.
Red.: Welchen beruflichen Weg hast du in Australien eingeschlagen
Stefan: Ich arbeite als Manager für eine australische Hotel Kette. Im Moment studiere ich nebenbei den Bachelor of Accounting an der Universität RMIT, damit ich im Bereich Finanz- und Buchhaltung der Firma einsteigen kann.
Red.: Welche Unterschiede konntest du feststellen zwischen Australien und Südtirol/Afers?
Stefan: Australien ist mehr relaxed und Hierarchien sind flacher. Jeder ist per du und man spricht sich mit Vornamen anstatt mit dem Nachnamen auch zu Kunden oder Chefs. Generell ist die Qualität von Produkten wie Lebensmittel in Südtirol viel besser und zu einem besseren Preis/Leistungsverhältnis erhältlich. Qualitative hochwertige Produkte sind in Australien sehr teuer.
Red.: Welche Unterschiede in Tradition, Weltoffenheit, miteinander leben, Sprache und Religion kannst du feststellen zwischen Australien und den Bewohnern des Bergdorfes Afers?
Stefan: Australien ist sehr weltoffen. Fast jeder hat direkte Vorfahren aus einem anderen Land oder kommt selbst aus einem anderen Land. Religionen kann man alle finden und es gibt hier keine Konflikte zwischen den Religionen. Hauptsächlich ist Australien aber Protestantisch. Der Unterschied hier in Melbourne ist, dass man sehr anonym ist. Man kennt seine Nachbarn nicht und generell hat man weniger Verbindung mit der lokalen Gemeinschaft und dadurch weniger Gemeinschaft Gefühl als man in Afers hat.
Red.: Welche persönliche Entwicklung hast du nach deiner Auswanderung nach Australien verspürt?
Stefan: Ich habe Menschen aus allen Orten der Welt kennengelernt. Es hat mir beigebracht, dass wir kaum Unterschiede haben. Wir wollen alle ein gutes Leben haben und friedlich zusammenleben. Arbeitstechnisch hat es mir beigebracht lockerer und flexibler zu sein.
Red.: Hast du regelmäßig Kontakt/Besuche zu deiner Familie/Freunde in Afers/Südtirol?
Stefan: Ich rufe bei meiner Familie regelmäßig an und versuche einmal pro Jahr nachhause zu kommen. In Zeiten der Pandemie erlaubt Australien keine Ausreisen außer unter sehr dringlichen Umständen. Deshalb werde ich wahrscheinlich erst nächstes Jahr wieder auf Besuch kommen dürfen.
Red.: Welche Zukunftspläne hast du? Hast du vor irgendwann vor zurück zu kommen oder möchtest du In Australien bleiben?
Stefan: Wir haben erst kürzlich unsere australische Staatsbürgerschaft bekommen und meine Freundin arbeitet zurzeit als Ingenieurin für ein Projekt vom australischen Staat zur Bekämpfung von Buschfeuer. Das Projekt endet in 5 Jahren und wir haben uns überlegt danach zurückzukommen, entweder nach Zürich oder München aber auch vielleicht nach Südtirol. Langfristig möchten wir pro Jahr 6 Monate in Australien und 6 Monate in Südtirol leben.
Red.: Vielen Dank Steve ////mp