„Wenn man als junger Mensch die Möglichkeit hat ins Ausland zu gehen, sollte sie jeder nutzen.“
Der, der das sagt ist Emanuel Profanter, 27 Jahre jung und seit kurzem wieder in Südtirol. Die letzten Jahre hat er in verschiedenen Küchen Europas gearbeitet und dabei auch in die Sterneküche geschnuppert.
Die vielen Kochshows und Promi-Köche haben in den vergangenen Jahren sicher dazu beigetragen, dass der Beruf des Kochs so populär ist wie vielleicht noch nie. Dabei ist es manchmal ein Knochenjob, und der Weg zum Erfolg beginnt, wie in vielen anderen Berufen auch, mit einer fundierten Ausbildung. Wie war das bei dir?
Nach der abgeschlossenen Berufsfachschule 2010 habe ich meine Lehre im Romantikhotel und Gourmetrestaurant Staffler in Mauls und im Restaurant Alpenrose in Pinzagen bei Brixen absolviert. Später bin ich zum Hotel Resmairhof in Schenna gewechselt. Nach weiteren zwei Jahren wollte ich dann Erfahrungen im Ausland sammeln, und so beschloss ich nach St.Moritz ins Suvrettahaus zu gehen. Zufällig ergab sich bereits nach einer Saison die Möglichkeit, bei einen Eventcaterer für die Formel 1 mitzufahren. Da ich immer schon ein begeisterter Fan dieses Sports war, konnte ich mir diese Chance einfach nicht entgehen lassen. Ich war fasziniert von der ganzen Logistik und dem Aufbau in der Catering Firma. Speziell bei den Rennen war der Auf-und Abbau eine Riesenherausforderung: Die Lebensmittel für die 2000-15.000 VIP Gäste waren immer von Top Qualität und allein dafür gehört ein ausgezeichnetes Management. Die Gäste wurden im Paddock verköstigt, dem oberen Zuschauerbereich in der Boxengasse, er war von Rennen zu Rennen unterschiedlich groß. Diese Berufserfahrung hat mich Blicke in Bereiche werfen lassen, die sonst kein ,,Otto- Normalverbraucher“ kennenlernt. Und auch wenn ich nicht direkten Kontakt mit den Fahrern hatte, so hab ich den einen oder andern schon gesehen :).
Nach zwei Jahren zog es mich dann nach Ischgl ins Trofana Royal. Hier erhielt ich Einblick in die internationale Sterne Gastronomie. Von dort ging es dann 2018 in die Residenz Heinz Winkler und 2019 im März weiter ins Tantris nach München. Seit 1 Woche bin ich wieder in Südtirol, um mich auf die Meisterausbildung vorzubereiten.
Was gefällt dir an deinem Beruf?
Er ist sehr spannend, interessant und abwechslungsreich. Klar, es ist nicht immer leicht und einfach, und es braucht viel Durchhaltevermögen. Man trifft aber auch die unterschiedlichsten Leute und man lernt immer wieder etwas Neues dazu. Als ich hier nicht mehr zufrieden war, hab ich Südtirol verlassen und mir einen Job im Ausland gesucht, ohne aufs Geld oder den Verdienst zu schauen, einfach nur um Erfahrungen zu sammeln. Köche braucht es auf der ganzen Welt. Das klappt mit meinem Beruf recht gut.
Erzähl uns doch mal von deiner letzen Erfahrung in einem der besten und bekanntesten Restaurants Deutschlands
Im Tantris in München gilt die 4 Tage Woche. Du arbeitest von 6.30 Uhr bis 15.00/15.30 Uhr und Abends dann immer von 17- 23/23.30 Uhr. Der Stress ist dort natürlich anders als in einen „gewöhnlichen“ Betrieb, da die zwei Michelinsterne ja für etwas Besonderes stehen.
Der Küchenstil ist alte Schule, d.h. Disziplin ist angesagt, kein Reden oder Spaß, was die Arbeit beeinflussen oder stören könnte. Insgesamt bestand das Küchenteam aus zwölf Mitarbeitern, ich war für das Amuse Guel zuständig, d.h. für den Gruß aus der Küche und den Käsegang. Für mich war diese Erfahrung eine große Bereicherung, da ich verstanden habe, dass die Sterneküche nichts für mich ist und ich nicht im Mittelpunkt stehen will wie es viele in dieser Branche tun. Ich wünsche mir eher das Einfache und Ruhige, einen Platz, wo man trotzdem noch Freude am Beruf haben kann. Das ist dann natürlich bei jedem anders. ////ab